26.11.12

'Es weihnachtet sehr...' Gedanken zum Fest der Liebe und der Freude in Familien

Die Adventszeit und Weihnachten - das Fest der Liebe und der Freude stehen vor der Tür...

Das sind - auch unabhängig von religiösen Überzeugungen - schöne Anlässe, um es sich im Familienkreis so richtig gemütlich zu machen, bei Kerzenschein, Punsch und Keksen zusammen zu sitzen und dadurch etwas Licht in die dunkle, trübe Zeit zu bringen... Sich gemeinsam darauf zu freuen, dass ab dem 21. Dezember die Tage wieder länger werden...

Der Alltag in Familien sieht meist anders aus...

In der Schule ist es eine der stressigsten Zeiten im Jahr: Es werden viele Arbeiten kurz nacheinander geschrieben, der natürliche Rhythmus der Jahreszeit von Ruhe, Rückzug, In-Sich-Gehen, Beschaulichkeit... wird missachtet, um einigermaßen erfolgreich zu sein... 

Aber nicht nur in Schule und Arbeit kommt Stress auf. Viele stehen auch im Privatleben unter Leistungszwang: 'Was schenke ich wem?' 'Wer freut sich über was' 'Wo kann ich was für wen - im Rahmen eines bestimmten Budgets - besorgen' 'Wer erwartet welches Geschenk von mir?'...

Die Fernsehwerbung nutzt diese Fragen, um die Bedürfnisse von Menschen nach Austausch, Harmonie, Gemeinschaft, Lebensfreude, Ruhe, Entspannung... ganz gezielt auf bestimmte Produkte zu lenken, deren Kauf diese Qualitäten automatisch mitliefern soll...

Daher werden diese Dinge konsumiert - massenweise. In schwierigen finanziellen Zeiten erfordert dies, dass Eltern mehr arbeiten müssen, um das nötige Geld aufzubringen... Dadurch herrscht noch mehr Zeitmangel und vielleicht wird dadurch gerade verhindert, was mit diesen Geschenken beabsichtigt war...   

Gerade an Weihnachten kommt es in vielen Familien zu  größeren Streitereien und Unstimmigkeiten. Kein Wunder: Der Stress der Vorweihnachtszeit hat an allen gezehrt. Konflikte, die in Ruhe hätten geklärt werden sollen, wurden aus  Überforderung verdrängt und kommen jetzt zum Vorschein. Einige Geschenke rufen Enttäuschung hervor...  

Mag sein, dass auch die Erwartungen bezüglich des Festes zu hoch sind und die Werbung ein 'Friede-, Freude-, Glückseligkeits-Ideal' vorgibt, das von Vielen als Norm betrachtet wird, die jedoch nur die Wenigsten erfüllen können... Aus Gesprächen mit Eltern weiß ich, dass Sie den Erwartungsdruck zum Teil als sehr stark empfinden.  

Gibt es Auswege, um das 'Fest der Liebe und der Freude' - unabhängig von Stress, Leistungs- und Konsumzwängen - sinnvoll zu feiern?

Ich stelle mir vor, dass sich Familien zusammensetzen und jede/r seine Bedürfnisse äußern kann, was die Gestaltung des Festes anbelangt. Vielleicht ist den meisten ja garnicht nach einer großen Feier zu Mute, sondern einem gemütlichen Abend mit selbstgemachter Pizza und Spielen. 

Vielleicht wäre es ja gut, auf teure Geschenke zu verzichten und sich stattdessen Liebe und Verbundenheit auf eine andere Art und Weise zu zeigen.

Ein Mann könnte seiner Frau einen Brief schreiben, in dem er die Eigenschaften beschreibt, die er an ihr schätzt und würdigt. Vielleicht würde ihre Freude darüber sogar größer sein, als über einen teueren Brilliantring...

Statt eines kostspieligen Geschenkes könnte seine Frau ihre Zuneigung zeigen, indem sie einfach ein Wochenende nach Sylvester 'zu zweit' arrangiert um wieder 'mal in Ruhe zusammen zu sein, gemeinsam zu entspannen und etwas Schönes zu unternehmen... Die Kinder freuen sich vielleicht auch, die Großeltern oder andere Verwandte zu besuchen...

Kinder könnten ihren Eltern ein Geschenk machen, das sehr viel Freude hervorruft, indem sie mitteilen, dass sie ihre I- und Smart-Phones künftig nur zu bestimmten Zeiten benutzen und sie ansonsten ausgeschaltet bleiben - vor allem bei gemeinsamen Mahlzeiten.

Eltern und Großeltern könnten beschließen, das Geld für Geschenke in die Miete eines geräumigen Ferienhauses am Meer oder in den Bergen zu investieren, wo alle zusammensein, lecker kochen, lange Spaziergänge unternehmen und die Zeit - für sich und miteinander - genießen können.

Oder eine Familie kann sich verständigen, Geld zusammenzulegen, um Kindern, die Unterstützung brauchen, diese zukommen zu lassen.

Das sind nur einige Ideen...

Liebe, Achtung und Wertschätzung zu zeigen, echte Freude hervorrufen, muss nicht viel kosten: Vielleicht braucht es einfach etwas Zeit um nachzudenken und ein gemeinsames Gespräch. Oder eine passende Karte oder ein schönes Briefpapier...

Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an ein Fest der 'Liebe und Freude' denken?

Was würden Sie verändern?

Wie können Sie Ihre Liebe und Dankbarkeit ausdrücken?

Wie würden Sie gern - gemeinsam mit Ihren Lieben - so ein Fest gestalten?

Wie können Sie die Zeit nutzen, um ein Gegengewicht zum hektischen Arbeits- und Schulalltag zu schaffen, die es allen ermöglicht, Kraft zu schöpfen?  












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