1.11.12

Individuelle Förderung an Schulen: Über Aufstieg, Abstieg und das Hoch und Runter von Mundwinkeln...


Ferien sind schön!

In der ersten Woche musste ich noch einige organisatorischen Arbeiten für die Praxis erledigen. Jetzt habe ich frei und besuche meine Familie in Süddeutschland.

Hier scheint die Sonne und ich freue mich über unser Zusammensein. Besonders schön ist die Zeit mit meinem hinreißenden, vierzehn Monate alten Neffen. Ich genieße die fränkische Küche, lange Spaziergänge im Pegnitztal und kulturelle Veranstaltungen.

Gestern Abend waren wir im Kabarett. Der überaus kreative, witzige Wortkünstler Bernd Stelter (www.berndstelter.de) zeigte sein neues Programm ‚Mundwinkel hoch’. Wir haben fast drei Stunden ununterbrochen gelacht. Wie gut das tut!

Heute Morgen las ich einen interessanten Artikel in den der ‚Nürnberger Nachrichten’ (31.10.2012, S.17, ‚Aufstieg ist möglich’ von Peter Abspacher). Darin steht, dass es in Bayern seit einiger Zeit verstärkte Anstrengungen gibt, Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen individuell zu fördern.

Das Ergebnis sei, dass in den Jahrgangsstufen 5-10 (von Haupt- zur Realschule oder Realschule zum Gymnasium) 14.500 SchülerInnen ‚aufgestiegen’ sind. Es gäbe mehr ‚Aufsteiger’, als SchülerInnen, die von einer höheren Schule auf eine niedrigere wechselten (13.000 SchülerInnen).

Nach diesen guten Nachrichten gingen meine Mundwinkel allerdings einige Millimeter nach unten, als ich weiter las, dass in Niedersachsen auf zehn ‚Absteiger’ nur ein ‚Aufsteiger’ kommt.

Laut dieser Untersuchung ist Niedersachsen im bundesweiten Vergleich Schlusslicht, was die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen an Schulen anbelangt.

Die Arbeit in unserer Praxis bestätigt die Erkenntnisse aus Bayern. Häufig zeigt sich, dass Kinder und Jugendliche - wenn sie entsprechend unterstützt werden – auf der Realschule oder dem Gymnasium erfolgreich sein können. Auch, wenn sie keine Empfehlung für einen dieser Schulzweige erhalten haben (siehe Link ‚Erfolgsberichte’).

Unserer Erfahrung nach entfalten SchülerInnen ihr Lern- und Leistungspotential, wenn sie wertschätzend behandelt werden, einen Ort haben, an dem sie offen über Probleme sprechen und Lösungen finden können. Wenn sie Menschen haben, die sie ermutigen, ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken zu entdecken und Ziele zu entwickeln.

Abgesehen von unserer Arbeit, kenne ich einige sehr engagierte LehrerInnen, die immer wieder versuchen, im Schulalltag Räume zu schaffen, um einzelne SchülerInnen gezielt zu unterstützen. Alle von ihnen klagen über Zeitnot und Stress, die ihre Bemühungen auf ein Minimum dessen reduzieren, was SchülerInnen eigentlich an Bestärkung bräuchten.

Seit dem Machtwechsel im Landtag orientiert sich Niedersachsen am bayrischen Schulsystem.

Daher hoffe ich, dass sich auch an unseren Schulen die Erkenntnis durchsetzt, dass SchülerInnen bezüglich ihrer Bildungschancen und Zukunftsperspektiven dringend individuelle Förderung benötigen. Oft erreichen sie dadurch, was sie selbst, LehrerInnen und Eltern nie für möglich gehalten hätten: Trotz Hauptschulempfehlung einen guten Realschulabschluss oder ein Abitur, mit dem ihnen viele Wege offen stehen.

Bis dahin wünsche ich mir, dass es uns – auch angesichts vieler schulischer und anderer Missstände – gelingt, das Leben zu genießen, oft, viel und lauthals zu lachen. Es baut Stress ab, entspannt ungemein, verbessert die Konzentrations- und Merkfähigkeit, trägt zu einem guten Miteinander und Gemeinschaftsgefühl bei, das wir – besonders in schwierigen Zeiten - dringend brauchen.

Also: ‚Mundwinkel hoch!’ J

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